Arbeitsplätze für ungelernte Kräfte gibt es immer weniger und der Bedarf an Fachkräften steigt. Daher ist eine betriebliche Ausbildung ein ideales Karrieresprungbrett: Sie legt das Fundament für das weitere Berufsleben und schützt auf lange Sicht vor Arbeitslosigkeit.
Obwohl das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, sind noch einige Ausbildungsplätze nicht besetzt. Im Kreis Nordfriesland beispielsweise haben mehr als 200 junge Menschen keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Dem gegenüber stehen noch über 400 freie Ausbildungsstellen im Handwerk, in Industrie, Handel und Gastronomie. „Die Betriebe stehen vor großen Herausforderungen“, sagt Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Flensburg. „Fachkräfte werden in zunehmendem Maße benötigt, die Tätigkeiten für angelernte Kräfte gehen immer mehr zurück. Nutzen Sie unsere Unterstützungsmöglichkeiten und geben Sie auch Jugendlichen eine Chance, die ihre Anforderungen auf den ersten Blick nicht ganz erfüllen“, erläutert Rump weiter. Jährlich werden im Norden Schleswig-Holsteins etwa 250 Verträge für eine Einstiegsqualifizierung zwischen Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben abgeschlossen. Gute Erfahrungen macht die Firma Nord-Ostsee Automobile mit diesen Praktika: Ahmad Seirawan arbeitet nach Einstiegsqualifizierung und Ausbildung mittlerweile als aus- gelernter Kraftfahrzeugmechatroniker im Betrieb.
VON DER „EQ“ IN DIE AUSBILDUNG WECHSELN
Während des Besuchs der Schule stand das Thema Ausbildung und Beruf nicht an erster Stelle, so dass ich zum Ausbildungsstart 2020 ohne eine berufliche Perspektive dastand und zunächst das AV-SH an der Berufsschule besuchte. Im Laufe des Schuljahrs machte ich ein Praktikum bei meinem jetzigen Ausbildungsbetrieb und bekam das Angebot, an einer Einstiegsqualifizierung im Unternehmen teilzunehmen. Während dieser Zeit konnte ich den Betrieb besser kennen- lernen und erste praktische Erfahrungen sammeln. Da ich parallel die Berufsschule besuchte, kann ich jetzt die dort erworbenen Kenntnisse in der Ausbildung gut nutzen“, ergänzt er.
Dana Spottock, Teamleiterin Personalmanagement der Firma: „Da unsere Ausbildungsplätze zu dem Zeitpunkt bereits besetzt waren, boten wir Ole gerne diese Chance zu einem Langzeitpraktikum. Mit der EQ können wir als Betrieb und ebenso die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum feststellen, ob der Beruf zu ihnen passt und sie die erforderlichen Fähigkeiten mitbringen, um diesen handwerklichen Beruf erfolgreich zu durchlaufen. Gerade praxisorientierten Jugendlichen bietet die duale Berufsausbildung gute Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit einer Ausbildung eröffnen sich besonders in unserer Region hervorragende Karrieremöglichkeiten“.
NICHT ENTMUTIGEN LASSEN
„Bereits in der ersten Woche seines Schulpraktikums konnte uns Ole überzeugen. Der Eindruck hat sich im Laufe der EQ bestätigt und wir haben uns gefreut, dass wir ihn zum Ausbildungsstart als Azubi bei uns begrüßen konnten“, so Volker Rehr, Leiter Kundendienst. Pascal Grulke, Geselle und Teil des Ausbildungsteams der Nord-Ostsee Automobile: „Während seines Praktikums begleitet mich Ole bei klassischen Wartungsarbeiten an den KFZ als auch bei Wartungen im Bereich der Hochvolttechnik bei E-KFZ. Er zeigte, dass er Spaß an der Tätigkeit hat.“
In dem Unternehmen am Standort Husum sind seit August 21 Auszubildende in fünf Ausbildungsberufen beschäftigt.
Wer auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, wird vielleicht unter Tel.: (0461) 81 91 01 oder www.arbeitsagentur.de fündig.
INFORMATIONEN ZUR EINSTIEGSQUALIFIZIERUNG
Die EQ orientiert sich an Ausbildungsinhalten anerkannter Ausbildungsberufe. Betrieb und Jugendlicher schließen einen Vertrag über ein vergütetes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Die Unternehmen erhalten von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter einen Zuschuss zur EQ-Vergütung sowie eine Pauschale für Sozialversicherungsabgaben. Eine EQ dauert mindestens sechs bis maximal 12 Monate und mündet meist direkt in Ausbildung.